Wenn der `Berch´ ruft…
Alljährlich am Donnerstag vor Pfingsten ist es soweit: Der Oberbürgermeister von Erlangen sticht traditionell das erste Fass an und dann empfängt das älteste Bierfest der Welt in den darauf folgenden 12 Tagen rund eine Million Gäste bis am letzten Tag die Bergkirchweih symbolisch in Form eines Fasses zu den Klängen von ´Lilli Marleen´ feierlich begraben wird. Vorher jedoch genießen Jung und Alt Erlangens ´fünfte Jahreszeit´ in vollen Zügen beim speziell für diesen Anlass eingebrauten Kirchweihbier.
Tatsächlich ist dieses Volksfest eine Veranstaltung, die ihren ganz besonderen Charme hat, erst recht für Besucher, denen Großveranstaltungen und Rummelplätze ansonsten ein Graus sind. Hier in Erlangen ist vieles anders und das hängt ganz sicher auch damit zusammen, dass die Bergkirchweih an einem besonderen Ort stattfindet. Die alten Keller des Burgbergs haben eine lange Tradition und entstanden bereits im 15.Jahrhundert. Die Bierbrauer erkannten, dass sie in den kühlen Kellern ihr Bier bei konstanten Temperaturen den Sommer über einlagern konnten und so war dieser Berg bald von endlos scheinenden Gängen durchzogen. Vor den Kellereingängen der jeweiligen Brauereien am Südhang des Burgbergs findet seit 1755 die Bergkirchweih statt und das Bier wird direkt aus den Kellern in Steinkrügen ausgeschenkt.
Das Volksfestgelände schlängelt sich am Berg entlang und zeichnet sich durch seine besondere Geländeform aus. Anders als auf den üblichen Festen dieser Art, die meist auf einem ansonsten leeren und kargen Platz inmitten der Stadt oder am Stadtrand abgehalten werden, tummeln sich hier die Besucher auf mehreren Ebenen unter Kastanien, Linden und Eichen am Berghang. Es herrscht daher eine unvergleichliche Atmosphäre und die Besucher verteilen sich viel besser auf dem Festareal. Auf den Bergterrassen spielen verschiedene Live-Bands und sorgen für die entsprechende Stimmung, wobei hier rund 11.000 fest installierte Sitzplätze den Besuchern zur Verfügung stehen. Zu einem Volksfest gehören selbstverständlich Schausteller und Fahrgeschäfte, jedoch sind diese auf einem separaten Teil des Festgeländes untergebracht. Der Besucher kann also selbst entscheiden, ob er permanent mit der Geräuschkulisse des Rummels konfrontiert sein möchte oder ob er lieber die traditionelle Biergartenatmosphäre bevorzugt. Jenen steht in der anderen Richtung eine ganze Reihe von Kellern offen, vor denen die jeweiligen Biere ausgeschenkt werden. Besonders angenehm sitzt man im letzten Biergarten in der Reihe der Bierkeller. Vor dem von Baumkronen überdachten ´Entla´s-Keller´ ist der übrige Trubel nicht so stark wahrnehmbar und man kann hier bei ofenfrischen halben Enten und Ochsenfleisch vom Grill sein zünftiges Bergweihbier vom Kitzmann-Bräu genießen. Die Tanngrindler Musikanten ziehen durch die Tischreihen und spielen traditionelle Blasmusik: Franken pur! Ebenfalls eine alte Tradition lebt hier weiter, denn der Besucher kann sich, wie es auch in vielen Braugasthöfen noch der Fall ist, seine Brotzeit mitbringen und diese zum Bier verzehren. Die Bierkrüge des ´Entla´s-Kellers´ sind mit ihren jährlich wechselnden Motiven inzwischen zu begehrten Sammlerobjekten geworden. Hier treffen sich der Bierköniginnen-Stammtisch, die Braumeister, der Brauerei-Inhaber und alle, denen das Bergkirchweih-Bier der Kitzmann-Brauerei schmeckt. Große, bunte Lampions schmücken die Bäume und erleuchten das Gelände nach dem Einbruch der Dunkelheit stimmungsvoll. Um 23h ist Ausschankschluss und kurz davor häufen sich noch einmal die Bestellungen der Gäste, denn keiner möchte wirklich gerne nach Hause gehen. Man kann es verstehen…
Besuch am 27.05.2015
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