Inmitten der vor Betriebsamkeit berstenden Handelsstadt Marrakesch bilden die berühmten Gärten stille Rückzugsorte. Hinter riesigen hölzernen Toren liegen grüne Oasen mit Wasserbecken, in denen sich der blaue Himmel spiegelt. Einige wurden von Sultanen angelegt, andere gehören zu Museen oder Hotels, wieder andere sind öffentliche Anlagen. Feigen-und Granatapfelbäume, Dattelpalmen und Weinstöcke, Rosen, Jasmin und Myrte, dazu plätscherndes Wasser: Marrakeschs magische Gärten bergen den ganzen Zauber des Orients.

Marrakesch_084-085 Auf 128 Seiten vermittelt die Gartengestalterin Angelica Gray, deren Eltern sich in Marrakesch niederließen, die Faszination und den farblichen und botanischen Reichtum dieser Gärten. Das großformatige Buch ist mit eindrucksvollen Fotos des Fotografen Alessio Mei ausgestattet, der sich auf die Gebiete Garten, Architektur und Wohnen spezialisiert hat und derzeit in Marrakesch lebt. In diesem Bildband, der 2013 im Gerstenberg-Verlag erschienen ist, werden die 20 schönsten Gärten der marokkanischen Stadt Marrakesch vorgestellt. Darunter befindet sich auch der wohl berühmteste dieser Gärten: Jardin Majorelle.

Der heute knapp einen halben Hektar große Majorelle-Garten ist ein Kleinod und gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der marokkanischen Oasenstadt. Man findet dort Pflanzen von allen fünf Kontinenten und insgesamt umfasst die Flora 300 Arten, darunter viele Kakteen und Bougainvillea, ebenso große Papyrus-Pflanzen in den Wasserbassins. Gegründet wurde der Garten von dem französischen Künstler Jacques Majorelle, der seit dem Jahr 1923 mehr und mehr Land erwarb, um ein kleines impressionistisches Gartenparadies zu erschaffen. Sein künstlerisches Werk ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten, bis auf sein Meisterwerk, den bezaubernden Jardin Majorelle.

Marrakesch_0871980 erwarben der französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent und sein Lebensgefährte und Geschäftspartner Pierre Bergé den Garten. 1997 gründete Bergé ´The Majorelle Trust´, eine Stiftung, die für die Erhaltung der Gartenanlage eingerichtet wurde. Nach und nach wurde der bereits verwilderte Garten wieder hergestellt. Yves Saint Laurent diente der paradiesische Garten als Inspirationsquelle für seine Entwürfe und Haute Couture-Kollektionen. Nachdem sich St.Laurent aus dem aktiven Modebusiness zurückgezogen hatte, wurden ab 2002 Villa und Garten zu einem seiner liebsten Refugien. Nach seinem Tod im Jahr 2008 wurde seine Asche im Rosengarten verstreut.

Das Buch vermittelt einen lohnenswerten und nicht alltäglichen Einblick in die Gartenwelt der marokkanischen Stadt. Sicherlich dient es auch manchem Gartenbesitzer als Anregung und Quelle zur Inspiration.

Copyright Fotos Alessio Mei

  Gelesen am 01.07.2014

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