Die Klänge Andalusiens…
Nach 15 Jahren kehrt Vicente Amigo als Quintett nach Berlin zurück, wenige Tage bevor er seine Italien-Tournee antritt. Möglich gemacht hat dies Turismo Andaluz, die Tourismus-Förderung der spanischen Provinz im Süden des Landes. Erfreulich für alle Freunde des Flamenco und der klassischen Gitarre, denn Vicente Amigo ist der meistprämierte Flamenco-Instrumentalist seiner Generation und gilt als Erbe des verstorbenen Paco de Lucia. Von vielen Kennern wird er als bester lebender Gitarrist bezeichnet und davon können sich die Konzertbesucher am heutigen Abend selbst live überzeugen.
Der Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie ist der geeignete Rahmen für dieses Konzert und Vicente stellt sich mit einer musikalischen Einführung in seine Musik vor. Bereits nach wenigen Minuten fesselt er die Zuhörer mit einer unglaublichen Fingerfertigkeit und Virtuosität auf der Gitarre und sehr schnell ahnt man, dass man hier Zeuge einer der Sternstunden des Flamencos wird. Vicente wurde in der kleinen Ortschaft Guadalcanal in der Provinz Sevilla geboren und ist in Cordoba aufgewachsen, wo er auch heute noch lebt. Aufgefallen ist er durch seinen eigenen Stil, der den klassischen Flamenco und moderne Elemente auf harmonische Weise verbindet. Anfang der 90er Jahre fiel er durch seinen geradezu revolutionären Stil auf seiner Flamenco-Gitarre auf. Dies ist auch der Grund, weshalb seine Musik gerade bei den jüngeren Generationen sehr beliebt geworden ist. International ist er bereits seit vielen Jahren anerkannt und bereits 2001 erhielt er einen Grammy für das beste Flamenco-Album. Mit seinem aktuellen Album `Tierra´ (Sony Music), welches er auf seiner Tournee vorstellt, war er 2013 ebenfalls für einen Grammy nominiert.
Auf der Bühne wirkt er zurückhaltend, eher schüchtern, und bittet nach der musikalischen Einführung und einigen leisen Begrüßungsworten die anderen Mitglieder des Quintetts zu sich auf die Bühne: Rafael de Utera, den eindrucksvollen Sänger, Paquito González als Perkussionisten, den zweiten Gitarristen Àni und den ausdrucksstarken Tänzer Dani Navarro. Vom langsamen, gefühlvollen Thema `Roma´ über beschwingte Alegrías bis zu ausgelassenen Bulerías begeistert er mehr und mehr das Publikum. Überzeugend ist seine innovative Melodie-und Harmonieführung und seine unerhörte Fingerfertigkeit steht immer im Dienste des Ausdrucks, ob bei leisen Tönen oder bei schnellen, intensiven Soli. Das Quintett vermittelt einen homogenen musikalischen Eindruck, wobei der Sänger Rafael de Utera mit seiner außergewöhnlichen Stimme besonders beeindruckt. Nach wenigen Sekunden des Gesangs sieht man ihm die Anstrengung durch sein hochrotes Gesicht an. Einen weiteren Höhepunkt des Abends bietet der Tänzer Dani Navarro, der das Publikum durch seine Tanzeinlagen mitreißt.
Der Wechsel leiser und intensiver Gitarrentöne, stets in absoluter Perfektion erzeugt, lassen den sensiblen Zuhörer spüren, dass Vicente mit seiner Gitarre Geschichten erzählt und man kann die Stimmungen körperlich und emotional nachempfinden. Nach seinen eigenen Worten betrachtet er jeden seiner Songs als ein Dankeschön für die gemachten Lebenserfahrungen und die daraus resultierenden Einflüsse. Gänsehaut-Momente prägen diesen Konzertabend und für manchen Besucher hat sich dabei sicherlich eine neue Tür zum Flamenco geöffnet. Ein Abend der ganz großen andalusischen Klänge…
Que bonito!
Besuch am 05.03.2015
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