Die können auch Bier…
Der Name Weyermann ist in der Braubranche weltweit ein Begriff, denn schließlich ist dieses Familienunternehmen Weltmarkführer in Sachen Spezialmalze. Nicht jedem ist allerdings bekannt, dass im Hause Weyermann auch Biere gebraut werden. Die Weyermann Braumanufaktur steht auf dem höchsten technischen Niveau für Auftragssude zur Verfügung, produziert aber auch eigene Biere. Dabei ist man weit entfernt von Geheimniskrämerei, was das Herstellungsverfahren und die verwendeten Zutaten angeht, sondern man möchte mit manchen Anleitungen potenzielle Kunden für die im Hause produzierten Malze zum Experimentieren anregen. So ist es möglich, dass www.dinnerunddrinks.com hier zu einer Verkostung der Weyermann-Biere freundlicherweise auch die Rezepturen zur Verfügung gestellt bekommt.
Dipl.Ing. und Biersommelier Ulrich Ferstl vom Unternehmen stellt uns fünf Weyermann-Biere vor und erläutert deren Besonderheiten. Zuerst probieren wir ein Weyermann Bamberger Hofbräu Lager, ein goldfarbenes Lager, dessen Sud extra eingebraut wurde, um die Vorzüge der Gerstensorte Barke hervorzuheben und die ausgewogene Vollmundigkeit zu demonstrieren. Eine angenehme, hopfenaromatische, milde Bittere rundet das Gebräu zu einem süffigen Trunk ab. Verwendet werden hier 85% Weyermann Barke Pilsner und 15% Weyermann Barke Münchner Malz und es wurden 18 BE Perle und Spalter Aromahopfen dazu gegeben. Die Angaben zum Maischverfahren (Infusion) : 10min 50° C, 40min 63° C, 15min 72° C, 5min 78° C, Abmaischen mit 78° C und als Hefeempfehlung wird Fermentis Saflager W 34/70 angegeben. Die Stammwürze liegt bei 12,2°P und der Alkoholgehalt beträgt 4,9% Vol.
Ein vollmundiges, kastanienbraunes Roggenbier ist das´Bamberg Rogg´t by (with) Weyermann´. Das Bier mit dem witzigen Namen besitzt einen Roggen-und brotartigen Charakter, der an Nuss-und Nougataromen erinnert. Das cremige, fast sahnige Mundgefühl wird von einer spritzigen Perlage abgelöst.´ Bamberg Rogg´t´ ist ganz sicher ein guter Begleiter zu deftigen Brotzeitplatten. Hier wurden 45% dunkles Roggenmalz, 45% Pale Ale Malz, 5% Cararye und 5% Carafa Typ 2 von Weyermann verwendet. Maischverfahren: 20min 30° C, 10min 50° C, 45min 63° C, 5min 68° C, 20min 72° C, Abmaischen mit 78° C. 20 BE Hallertau Perle werden verarbeitet und 5min vor dem Ausschlagen werden 130g/hl Sinamar hinzu gegeben. Als Hefeempfehlung wird Fermentis Safbrew S-33 angegeben, Gärführung 18° C bis 20° C. Die Stammwürze liegt bei 12,5°P und der Alkoholgehalt bei 5,0% Vol. Das Bier wurde beim European Beer Star 2014 mit einer Bronzemedaille prämiert.
Der Liebling der Braumanufaktur ist das Weyermann ´Schlotfegerla´, ein vollmundiges, dunkles Rauchbier und ein Klassiker der Weyermänner. Kein Vergleich zu manchen Rauchbieren, wo man geschmacklich förmlich vom Rauch erschlagen wird, sondern hier verbinden sich feine Buchenholz-Rauchnoten und ein ausgeprägter Malzgeschmack zu einem harmonischen und charaktervollen Bier, das sich besonders gut mit Fleischgerichten und Schinken verträgt. Vier verschiedene Weyermann-Malze wurden für das ´Schlotfegerla´ verwendet: Münchner Malz Typ 2 zu 60%, Buchenrauch Gerstenmalz zu 27%, Caramünch Typ 2 zu 10% und Carafa Typ 2 zu 3%. Maischverfahren: 10min 50° C, 45min 63° C, 5min 68° C, 20min 72° C, Abmaischen mit 78° C. 25 BE Hopfen Record, Tettnanger und 5min vor dem Ausschlagen werden 130g/hl Sinamar dazu gegeben. Fermentis Saflager W-34/70 wird als Hefe empfohlen. Das ´Schlotfegerla´ wird mit 5,2% Vol. Alkohol abgefüllt und weist eine Stammwürze von 12,9°P auf.
Seit dem Mittelalter wird in Bamberg Süßholz angebaut und Weyermann hat sich nun der traditionellen, aber doch exklusiven Pflanze angenommen und damit einige Bierspezialitäten entwickelt. Eine davon ist das Weyermann Süßholz-Porter, das sich in Ebenholz-Schwarz mit einem moccafarbenen Schaum präsentiert. Die kraftvoll entgegen strömenden Aromen von feinem Kaffee, frischem Süßholz, gerösteten Nüssen und Bitterschokolade bieten ein wahres Feuerwerk an sensorischen Eindrücken. Eine deutliche Röstbittere harmoniert angenehm mit den typischen Süßholzaromen und wird durch den soliden Malzkörper abgerundet. Bei 18,5°P liegt die Stammwürze und der Alkoholgehalt bei 7,4% Vol. Alkohol. Wieder sind vier Weyermann-Malze dabei: Wiener Malz zu 75%, Caramünch Typ 2 und Carafa Spezial zu je 10% und Caraaroma zu 5%. Maischverfahren: Einmaischen bei 45° C, 10min Rast, 5min bei 52° C, 30min bei 63° C, 15min 72° C, Teilmaische ziehen und anschließend im Läuterbottich auf 78° C aufmaischen. 30 BE mit Hallertau Tradition und Perle und eine Süßholzgabe von 100g/hl im Whirlpool. Hefeempfehlung: Fermentis Safbrew T-58
Als letztes Bier in der Verkostungsreihe steht ein helles, obergäriges Weyermann India Pale Ale, das neben seiner angenehmen Vollmundigkeit und einer kräftigen Bittere ein feines Aroma aufweist. Dieses Aroma wurde in Zusammenarbeit mit dem britischen Hopfenspezialisten Charles Faram Ltd. verfeinert und durch die Kombination von 50% Motueka, 30% Admiral und 20% Chinook erreicht. Als Ergebnis steht ein guter Begleiter zu Meeresfrüchten und süßen Desserts mit 7,2% Vol. Alkohol bei einer Stammwürze von 17,8°P. Erneut sorgen vier Weyermann-Malze beim India Pale Ale für den Geschmack: Pale Ale Malz zu 87%, Carapils zu 10%, Carabelge zu 2% und Sauermalz zu 1%. Maischverfahren: 20min 50° C, 40min 63° C, 5min 68° C, 20min 72° C, Abmaischen mit 76°. 60 BE Hopfen werden in zwei Gaben zugeführt: 1.Gabe Pacific Jade, 2.Gabe 50% Motueka, 30% Admiral und 20% Chinook. Hefeempfehlung: Fermentis Safale S-04.
Die Verkostungsreihe zeigt deutlich die Experimentierfreudigkeit der Weyermann Braumanufaktur und die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der unterschiedlichsten Spezialmalze des Hauses. Sicherlich bieten die Rezepturen für den einen oder anderen Hobbybrauer oder auch Profi Anregungen zu neuen Experimenten, wobei allerdings zu bedenken ist, dass die einzelnen Parameter den technischen und technologischen Bedingungen der jeweiligen Brauerei angepasst werden müssen. Aber selbst die Auflistung der hier verwendeten Zutaten kann eine kreative Wirkung erzeugen und manchen zu neuen Inspirationen führen.
Verkostung am 8.05.2015
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