Eine lange Geschichte…

Die Augustiner Brauerei zu Salzburg Mülln wurde 1621 von Mönchen des Augustiner Ordens gegründet, die im Jahre 1605 vom Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Bayern in die Stadt berufen worden waren. Für sie wurde zwischen 1607 und 1614 in Mülln am Nordhang des Mönchsbergs ein Kloster errichtet, wo dann bald danach mit dem Bierbrauen begonnen wurde. Als im 19.Jahrhundert der Orden in Salzburg ausstarb, wurde das Kloster den Benediktinern von Michaelbeuern übergeben. Auch heute noch ist man hier der handwerklichen Braukunst verpflichtet und wenn man einen Rundgang durch die Brauerei macht, stellt man fest, dass hier im Grunde in einem Museum nach alter Tradition auch heute noch nach ursprünglichen Herstellungsverfahren gebraut wird.

Gerätschaften, welche woanders in einem angegliederten Brauereimuseum aufbewahrt und zur Schau gestellt werden, befinden sich beim Augustiner Bräu noch im Alltagsgebrauch und hier kann der Kunde auch noch nach dem altem Verfahren gepichte Holzfässer bestellen und damit bei der Grillparty für Erstaunen sorgen. Die Holzfass-Tradition wird in dieser Brauerei hoch gehalten und auch die Gäste des Bräustübls können sich ihr Bier aus den großen Holzfässern in den Steinkrug zapfen lassen. Bis es allerdings zum Ausschank kommt, hat es einen langen Weg hinter sich, der insgesamt ca.16 Wochen beim Augustiner Bräu in Anspruch nimmt. Zunächst werden im ältesten Sudhaus Österreichs Malz, Hopfen und Stadtwasser vom Mönchsberg nach bewährter und überlieferter Rezeptur und dem Reinheitsgebot von 1516 verbraut. Danach erfolgt die offene Kühlung der Bierwürze im wohl einzigen Kühlschiff Österreichs unter dem Dach des Hauses. In nur wenigen Brauereien findet die offene Gärung in den Gärbottichen des Gärkellers statt, wobei sich die anfangs zugegebene Gärhefe nach dem Ende der Hauptgärung am Boden absetzt, womit sich der Begriff des untergärigen Bieres erklärt. Im Lagerkeller findet sich die Zeit zur Reifung und Klärung, wobei sich Hefe, Eiweißstoffe und unedle Bitterstoffe absetzen. Durch die ausreichende Lagerzeit und die liegende Lagerung bildet sich eine feinperlige, natürlich milde Kohlensäure. Im Filterkeller wird danach das Bier auf natürliche Weise mit einem Baumwollmassefilter zum Glänzen gebracht und nicht auf Haltbarkeit gefiltert, wodurch die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Schließlich wird das Bier im Fasskeller in Holz-, für Wirte in KEG-Fässer und für den Flaschenverkauf in die dafür vorgesehenen Flaschen abgefüllt. Dann ist es soweit, dass frisches Augustiner an den Endverbraucher gelangt, zum Teil auch über den regen Rampenverkauf der Brauerei, wo sich Wirte und Privatkunden direkt vor Ort mit dem Nachschub eindecken.

Ein gehöriger Teil des Gesamtausstoßes landet in den Kehlen der Gäste vor Ort, denn das Bräustübl der Brauerei klingt zwar vom Namen her sehr niedlich, ist aber mit über 5.000 qm die größte Brauereigaststätte Österreichs. Schon der Innenbereich mit seinen zahlreichen unterschiedlichen Sälen ist sehr beeindruckend, erst recht aber auch der riesige Biergarten mit rund 1.500 Sitzplätzen, wo man unter den Kastanienbäumen im Sommer Schatten findet. Zum Bier gehören die Schmankerl und alles, was zum Bier gut schmeckt, bekommt man auf dem Schmankerlgang im Inneren der Gaststätte. Von der ofenfrischen Laugenbrez´n bis zum knusprigen Hendl findet der hungrige Biertrinker alles nach seinem Geschmack und wenn man die Verkaufsstände der Reihe nach abschreitet, kann man sich kaum noch entscheiden.

Drei Biere werden hier im Augustiner Bräu gebraut: Ganzjährig kommt das Märzen mit 4,6% Vol. Alkohol bei einer Stammwürze von 12° zum Ausschank, bei dem Stadlauer Malz in den Sorten Kara-Extra-Hell und Pilsener verwendet wird. Die Firma Barth & Sohn in Nürnberg liefert dazu den Hallertau Spalt-Select-Aromahopfen. Von Anfang November bis Ende Dezember ist im Bräustübl Bockbierzeit und das Augustiner Bockbier mit 6,5% Vol. Alkohol bei einer Stammwürze von 16,2° kommt in den Ausschank. Beim Bockbier spielt neben dem Hallertau Spalt-Select der besonders hochwertige Saazer-Hopfen von Barth & Sohn eine geschmackliche Rolle. Von Aschermittwoch bis zur Osterwoche wird das vollmundige Augustiner Fastenbier getrunken, wie es bereits schon die Augustiner Mönche taten. Das ´Flüssige Brot´ erhält seine Vollmundigkeit durch die Verarbeitung des Saazer Hopfens und des Stadlauer Pilsener-und Kara-Dunkel-Malzes bei 5,2% Vol. Alkohol und einer Stammwürze von 12,6°.

Braumeister Johann Georg Höplinger strahlt Gelassenheit und Ruhe aus, ist offensichtlich glücklich mit seiner Tätigkeit und den wohlschmeckenden Ergebnissen. Es läuft alles rund bei Produktion und Absatz, die Brauerei ist ausgelastet, Expansion ist von den Inhabern nicht angedacht und nicht gewollt. Schön, dass es Menschen gibt, die mit dem Geleisteten zufrieden sind, dabei ihr Auskommen haben und Gewinnmaximierung in dieser Branche einmal nicht die Messlatte darstellt. Alle sind glücklich und das Bier schmeckt. Was will man mehr?

Besuch am 24.04.2015

www.augustinerbier.at

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