Der Zauber des Lächelns…

Die Nachfrage nach hochwertigen italienischen Restaurants ist in Berlin ungebrochen und bei der Auswahl kommt man am Ristorante Sorriso in der Kurfürstenstraße nicht vorbei. Ur-Berliner begleitet der Name des Restaurants bereits ein Leben lang, denn er existiert bereits seit Beginn der 70er Jahre und stand immer für einen ´feinen´ Italiener in der Stadt. Zur damaligen Zeit und auch in den darauffolgenden Jahrzehnten war es eher schwierig, wenn sich italienische Restaurants vom Niveau der Holzbestuhlung, der rot-weiß karierten Tischdecken und dem Pizza/Pasta-Konzept abheben wollten. Stets gab es jedoch einen weiten Gästekreis, der gehobene italienische Küche zu schätzen wusste und so konnten sich einige wenige Restaurants einen guten Ruf über die Stadtgrenze hinaus erarbeiten. Die zentrale Lage in der alten City West inmitten von KaDeWe, Kurfürstendamm, vielen Hotels und zahlreichen Botschaften sorgt dafür, dass viele Gäste das Restaurant als Treffpunkt zum Lunch oder Dinner wählen.

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Wir wollten es genauer wissen und prüfen, ob der Name Sorriso noch immer seinem Ruf gerecht wird. Es wäre beim Namen des Restaurants fatal, wenn uns Inhaber Regio nicht mit einem Lächeln an der Tür empfangen würde. Da aber absolute Gastfreundschaft zum Credo des Hauses gehört, wird man ausgesprochen freundlich begrüßt und zum Tisch geführt. Das geschmackvolle und hochwertige Ambiente fällt sofort ins Auge und zweifellos ist schon daran das Fine Dining-Konzept erkennbar.

Im Sorriso trifft man sich, um ein Zusammensein, einen Anlass und vor allen Dingen gehobene italienische Kochkunst in Verbindung mit ausgesuchten Weinen zu genießen, teilweise sogar zu zelebrieren. Recht schnell bemerken wir, dass man an der richtigen Adresse ist, wenn man mit diesem Anspruch hier reserviert. Der Service ist von der ersten Minute an aufmerksam und die Abläufe sollten auch den gesamten Abend hinweg perfekt sein. Zur Einstimmung scheint uns ein Ferrari Rosé aus dem Trento DOC passend und harmoniert hervorragend mit den Grüßen aus der Küche. Drei Sorten hausgebackenes Bio-Brot werden gereicht und zu unserem Erstaunen eine Flasche mit erlesenem Inhalt. Kennern kommt die Flasche sehr bekannt vor, denn es ist die identische Form, die für die Abfüllungen des Grappa dell´Ornellaia verwendet wird, hergestellt von jenem weltberühmten Weingut in der Toskana. In diesem Fall handelt es sich um das ganz ausgezeichnete Olio dell´Ornellaia, dem Olivenöl, das der Qualität der hochdotierten Weine nicht nachsteht. Im Zusammenspiel mit den Brotsorten des Hauses ein erster kulinarischer Höhepunkt, der erstaunt und die Spannung steigen lässt.

Die Auswahl an Speisen im Sorriso ist ausgesprochen vielfältig und jeder Liebhaber der italienischen Kochkunst kommt auf seine Kosten. Um Stammgästen ausreichend Abwechslung zu bieten, gibt es eine zusätzliche Monatskarte, auf der temporäre Speisen angeboten werden. Das Verlangen nach bevorzugten Klassikern führt bei mir zur Entscheidung für ein Vitello Tonnato als Vorspeise und einem Osso Bucco als Hauptgericht, während sich meine Begleitung für ein Degustationsmenü entscheidet und sich gerne überraschen lassen möchte. Einzige Bedingung ist, dass ihre Vorliebe für Fisch dabei berücksichtigt wird. Dazu lassen wir uns einen Chardonnay vom Weingut Eugenio Collavini aus Venetien öffnen, der sich als sehr passend erweist. Er hat die gewünschte Leichtigkeit und beeindruckt durch dezente Noten von Akazie, Mango, Banane und Aprikose.

Mit dem Servieren der Vorspeisen geht eine weitere Überraschung einher, denn das Vitello Tonnato wird anders als gewöhnlich auf den Teller gebracht. Wo ansonsten das Fleisch kaum noch unter der Sauce erkennbar ist, bekommt der Gast hier die Thunfischsauce getrennt serviert, um nach seinem Gusto davon Gebrauch zu machen. Die verwendeten Kapern werden direkt vom Hersteller bezogen und unterscheiden sich geschmacklich in der Tat von der üblichen Glasware hierzulande. Die getrockneten Kapern werden gemahlen und zusätzlich über das Kalbfleisch gegeben. Neben der überzeugenden Fleischqualität ein weiterer positiver Aspekt und auch die sehr schmackhaft zubereiteten Tintenfischtuben überzeugen meine Begleitung.

An einer Fischtheke werden die Fische im Ganzen auf Eis gelagert und dem Gast präsentiert, damit er seine persönliche Auswahl treffen kann. In der Küche perfekt zubereitet, wird der Fisch dann am Tisch serviert und vorgelegt. Nach zwei weiteren delikaten Pasta-Gängen des Degustationsmenüs entscheiden wir uns für einen Rotwein zum Fleischgang und verlassen uns dabei auf eine Empfehlung des Hauses. Wir lassen uns einen 2018er Teroldego Veronese vom Weingut Marion dekantieren und erfreuen uns den weiteren Abend an der Ausgewogenheit dieses Rotweins. Während meiner Begleitung als Degustationsgang knusprig angebratenes Lammfleisch serviert wird, erfüllt sich mein Wunsch nach einem klassischen Osso Bucco, dessen Geschmack ich seit langer Zeit vermisst habe. Ich stelle fest, dass sich das Warten durchaus gelohnt hat, denn ich kann mir nicht vorstellen, wie man es besser zubereiten könnte.

Der Rotwein entwickelt sich weiter zu seinem und unserem Vorteil, präsentiert sich blumig mit einer erstaunlichen Dichte, und zeigt, dass man hier durchaus gute Weine mit einem ausgewogenen Preis/Leistungsverhältnis empfohlen bekommt. Das Sorriso wäre nicht das, was es darstellt, wenn hier nicht eine umfangreiche Auswahl an italienischen Spitzenweinen zur Verfügung stünde. Von limitierten Abfüllungen der Cantina Terlan in Südtirol finden sich bis in den Süden alle großen Namen des italienischen Weins wie Ca del Bosco, Biondi Santi, Marchesi Antinori, Ornellaia, Donna Fugata und viele mehr. Eine ebenso eindrucksvolle Auswahl findet der Gast im Bereich der italienischen Edelbrände. Grappa-Liebhaber können sich hier dauerhaft wohlfühlen, wobei wir uns heute für einen fassgelagerten Grappa der Cantina Privata Bocchino des Jahres 1985 aus der Magnum-Flasche entscheiden. Panna Cotta in Vollendung als weiterer Klassiker der italienischen Küche bildet den letzten Gang und dieser Ausnahme-Grappa ist mit einem Espresso der gelungene Abschluss dieses kulinarischen Abends im Sorriso.

Im Laufe des Abends erschließt sich uns die noch immer vorhandene Beliebtheit des Restaurants, die sich auch in der Prominenten-Galerie am Eingang widerspiegelt. Seit der damaligen Übernahme des Sorriso durch den heutigen Inhaber Regio Murtezani hat er durch Beständigkeit in Qualität und Service das Restaurant auf einem hohen Niveau gehalten und dabei im Detail weiterentwickelt. Ein moderner Wintergarten, der sich in der warmen Jahreszeit in eine elegante Terrasse verwandeln lässt sowie attraktive Nebenräume für private Veranstaltungen bieten den Gästen neben dem eigentlichen Gastraum zusätzlich vielfache Möglichkeiten der Nutzung. Regio Murtezani ist stets für den Gast da und wacht aufmerksam über alle Abläufe, wie wir es auch an diesem Abend spüren konnten. Ein eingespieltes Team, dem inzwischen auch sein Sohn Arben angehört, umsorgt und verwöhnt die Gäste professionell und herzlich. Letztlich trägt sein langjähriger Küchenchef Marcello Lampis maßgeblich zum Erfolg bei, denn die offensichtliche Kontinuität auf hohem Niveau ist heutzutage eher die Ausnahme und gar nicht hoch genug zu bewerten. In dieser krisengeschüttelten Gastronomiebranche freut man sich als Gast über jedes Lieblingsrestaurant, das überlebt und seinen Standard halten kann. Das Sorriso ist ein bemerkenswertes Restaurant, in dem italienische Gastlichkeit mit Passion gelebt wird und wo uns ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht gezaubert wurde…

 

www.sorriso-berlin.de               Besuch am 2.02.2023

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